Du möchtest wieder mehr Leidenschaft in Deinem Leben spüren und bist bereit für einige Änderungen? Du fragst Dich, wie Du das Feuer entfachst? Nun, in diesem Beitrag geht es um das Thema F.I.R.E (Financial Independence, Retire Early, zu Deutsch: Finanzielle Unabhängigkeit, frühzeitige Rente) und das leidenschaftliche Brennen für finanzielle Unabhängigkeit. Wenn Du also auf der Suche nach einer anderen Leidenschaft bist, empfehle ich Dir einen anderen Blog. 😉
Die FIRE-Bewegung entstand in den 1990er-Jahren in den USA. Als eine ihrer wichtigsten Grundlagen gilt das Buch „Mehr Geld für mehr Leben“ von Vicki Robin und Joe Dominguez. Dieses zählt auch zu meinen Favoriten. Die Grundidee des Buches lautet: Bewerte jede Ausgabe in Bezug auf die Anzahl der Arbeitsstunden, die es braucht, um sie zu bezahlen und entscheide anschließend, ob die Ausgabe den Einsatz Deiner Lebenszeit wert ist. Oft macht nämlich weniger Konsum zufriedener und die gewonnene Lebenszeit kann für Aktivitäten und Menschen verwendet werden, die einen glücklich machen. Beide Autoren waren etwa im Alter von 30 Jahren finanziell frei.
Bekannte Vertreter dieser Bewegung sind vor allem in Amerika zu finden, darunter Mr. Money Mustache, Froogalwoods, Jacob Lund Fisker und Tanja Hester. In Deutschland sind die bekanntesten Blogger und Vertreter dieser Bewegung der Geldschnurrbart und Oliver Nölting. Fast all diese Menschen haben die finanzielle Unabhängigkeit bereits in jungen Jahren (unter 45, teilweise sogar mit 30) erreicht und leben ihr Leben nach ihren Vorstellungen. Heute möchte ich deshalb grundsätzlich auf FIRE eingehen.
„Vermeiden Sie unnötige und häufige Konsumausgaben.“
Warren Buffett
1. Frugalismus
Viele Vertreter der FIRE-Bewegung führen einen frugalistischen Lebensstil, um in jungen Jahren in die finanzielle Unabhängigkeit zu starten. In den letzten Jahren wurde das Thema Frugalismus zwar in den deutschen Medien aufgegriffen, aber oft verfälscht dargestellt. In verschiedenen Kurzdokumentationen wurden Menschen gezeigt, deren Sparsamkeit zum Teil schon an Geiz grenzt und andererseits wurde der Frugalismus mit starkem Verzicht gleichgesetzt. Und auch dieser wurde medial als etwas Negatives dargestellt.
Die Entwicklung ist nicht verwunderlich, da finanziell unabhängige Menschen sich nicht kontrollieren lassen durch ein Hamsterrad und sich, um es mit den Worten von Oliver Nölting zu sagen, von einem „Waschlappen-Leben“ verabschieden. Stattdessen konzentrieren sie sich auf ein gutes und glückliches Leben. Auf dem Weg dahin werden viele Dinge im alltäglichen Leben, die andere als normal ansehen, hinterfragt. Das lateinische Wort frugalis bedeutet: „wirtschaftlich, genügsam, sparsam.“ Einen genügsamen Lebensstil propagierten allerdings bereits die griechischen und römischen Philosophen der Antike. Das Vorbild eines bescheidenen Lebens ist also keine Erfindung der FIRE-Bewegung.
Eine weitere Sache möchte ich ebenfalls hier anmerken: Sparen ist nur möglich, wenn zwischen den Einnahmen und Ausgaben eine Differenz bleibt. Insbesondere in den letzten Jahren ist aufgrund der Inflation die Sparquote in Deutschland gesunken. Zum anderen wird hierzulande falsch gespart, da Billionen von Euro auf irgendwelchen Giro- oder Tagesgeldkonten versauern, statt am Kapitalmarkt investiert zu werden. Anders machen das Frugalisten: Die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben wird möglichst aggressiv und mit hoher Sparrate am Kapitalmarkt investiert, um in möglichst kurzer Zeit das 25-fache der eigenen Ausgaben anzusparen. Wer dieses Ziel erreicht, kann sich als finanziell unabhängig bezeichnen, da die Ausgaben aus dem Portfolio finanziert werden und eine aktive Erwerbsarbeit nicht mehr notwendig ist. Eine sichere Entnahmerate pendelt aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen etwa bei 3 %.
„Es muss nicht immer das neueste Produkt sein, solange das Alte funktioniert.“
Warren Buffett
2. Formen von FIRE
Da sich die Bewegung über die Jahre weiter entwickelt hat, existieren mittlerweile unterschiedliche Konzepte:
Ein frugalistischer Lebensstil, der jede Konsumsausgabe hinterfragt und sich mehr auf immaterielle Dinge, die einen glücklich machen, konzentriert, ist eine Form von FIRE. Oft wird diese als „Lean-FIRE“ bezeichnet. Bei dieser Form wird nur so viel Vermögen angespart, sodass ein minimalistischer Lebensstil mit den notwendigsten Ausgaben praktikabel ist. Hierzu gehören Wohnen, Transport, Lebensmittel, Medikamente etc. Viel Spielraum bleibt nicht. Es kann sein, dass zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Nebentätigkeit erforderlich ist, wenn die Lebenshaltungskosten steigen.
Wer mehr Luxus braucht und nicht auf jeden Euro schauen möchte, strebt nach „Fat-FIRE“. Hier wird beim Vermögensaufbau eine Summe angestrebt, die weitaus mehr als nur die Grundbedürfnisse abdeckt und noch viel Spielraum für gewissen Luxus erlaubt.
Dazwischen gibt es auch noch Barista-FIRE. Bei dieser Ausprägung des FIRE-Konzepts geht man sozusagen in den Teilzeit-Ruhestand und arbeitet nur in Teilzeit weiter, um beispielsweise die Kosten für die Krankenversicherung abzudecken. Der Rest wird ggf. aus den Erträgen des vorhandenen Vermögens finanziert. Nicht jeder möchte gänzlich aufhören zu arbeiten und hierbei handelt es sich um einen guten Kompromiss. Dieses Konzept erlaubt einem Paar beispielsweise auch, dass nur einer von zwei Lebenspartnern berufstätig bleibt.
„Investieren Sie nur in Dinge, die auch einen Cashflow zurückbringen.“
Warren Buffett
3. Investieren für FIRE
Wie bereits mehrfach erwähnt, investieren Menschen, die vor ihrem 60. Geburtstag finanziell unabhängig sein möchten, oft am Kapitalmarkt. Hier wird das angesparte Geld insbesondere in kostengünstige ETFs und/oder Einzelaktien investiert. Darüber hinaus streuen sie das Kapital auch anderweitig.
Grundsätzliche Möglichkeiten, einen Cashflow aufzubauen, sind:
- Dividenden aus Aktien und anderen Wertpapieren
- Beteiligungen an Unternehmen/Start-ups
- Vermietete Immobilien
- Zinsen aus Finanzprodukten wie z. B. Tagesgeld oder Anleihen
- Tantieme für eigene Produkte wie Bücher/eBooks/Musik/Video-Kurse
- Franchise-Gebühren
- Werbeeinnahmen für eigene Webseiten/Blogs/YouTube-Videos usw.
Es gibt sicher noch weitere Möglichkeiten für Investitionen. Die genannten Beispiele dienen zur Veranschaulichung.
„Weise ist, wer im Sparen genießt und im Genuß spart.“
Horaz
4. Fazit
Es gibt nur eine sichere Methode, um Wohlstand aufbauen: Weniger ausgeben als man einnimmt. Im nächsten Schritt werden die Ersparnisse gewinnbringend investiert. Das ist die ganze Kunst. Wer diese Methode über viele Jahre hinweg anwendet, wird sich wundern, welche Summe am Ende rauskommt. Es heißt nämlich nicht umsonst, dass wir überschätzen, was wir in einem Jahr erreichen können und unterschätzen, was wir in zehn Jahren erreichen werden. Je höher die Sparquote, desto schneller kommt man dem Ziel näher.
Nur Sparen macht allerdings keinen Spaß. Deshalb ist es wichtig, auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit für sich selbst zu definieren, welchen Lebensstil man pflegen möchte und wofür man gerne Geld ausgibt und wofür nicht. Ich spare im Alltag unter anderem an Dingen wie Elektronik, Kleidung, Drogerieartikel, Dekozeug fürs Zuhause, berufsbedingte Mobilität (da remote). Dafür gebe ich gerne Geld aus für Reisen, schöne Hotels usw. Jeder hat seine eigenen Prioritäten. Wie bei allem anderen heißt es auch hier: It’s your choice! Dein Leben, Deine Entscheidung.