Der Unterschied zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten

Es gibt Grundlagen bei der finanziellen Bildung, die einer regelmäßigen Wiederholung bedürfen. So auch das Thema Verbindlichkeiten vs. Vermögenswerte. Als Basis hierfür dient das Buch Rich Dad Poor Dad von Robert Kiyosaki, der das in einer schlichten und einfachen Weise erklärt. Wer die grundlegende Differenzierung zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten einmal verstanden hat, legt das Fundament für eine solide finanzielle Zukunft. Also fangen wir an!

„Reiche Menschen erwerben Vermögenswerte. Die Armen und die Angehörigen der Mittelschicht erwerben Verbindlichkeiten, die sie für Vermögenswerte halten.“

Robert Kiyosaki, Rich Dad, 118 (Kindle Version)

1. Verbindlichkeiten vs. Vermögenswerte

Robert Kiyosaki zufolge ist das Wissen um den Unterschied zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten die einzige Regel, die zählt. Der Grund hierfür ist, dass die meisten Menschen diesen Unterschied nicht kennen und deshalb in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Seine Definition lautet wie folgt:

„Ein Vermögenswert füllt mir meine Tasche mit Geld. Eine Verbindlichkeit zieht mir Geld aus der Tasche.“

Robert Kiyosaki, Rich Dad, 123 (Kindle Version)

Um das Ganze zu präzisieren: Ein Vermögenswert beschreibt eine oder mehrere Einnahmequellen (z. B. Mieten, Lizenzen, Dividenden, Gewinnausschüttungen aus nicht börsennotierten Unternehmensbeteiligungen etc.), die auf der Seite der Einnahmen stehen. Verbindlichkeiten bezeichnen alles, was regelmäßig Kosten verursacht (Hypothek für das Eigenheim, Leasing Auto, Konsumkredit, Studienkredit, Grundsteuer etc.).

Wer also Vermögen aufbauen möchte, investiert sein Leben lang in Vermögenswerte, die langfristig Geld in das eigene Portemonnaie spülen. Diese einfache Wahrheit bleibt jedoch den meisten verborgen, da ein Mangel an (finanzieller) Bildung herrscht und das sowohl während der Schulzeit als auch später während der Ausbildungs-/Studienzeit. Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe weder in der Schule noch in der Universität auch ansatzweise etwas über finanzielle Bildung gelernt. Das war eher eine praxisbezogene Lern-Erfahrung durch die ersten Nebenjobs, Steuererklärungen, Bücher zum Thema Börse usw.

„Es geht nicht darum, wie viel Geld man verdient, sondern darum, wie viel man davon behält.“

Robert Kiyosaki, Rich Dad, 110 (Kindle Version)

2. Vermögenswerte statt Verbindlichkeiten kaufen

Wie äußert sich nun der Unterschied zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten im Alltag einer Person? Robert Kiyosaki erklärt das anhand einiger Schaubilder, aus denen folgendes deutlich wird: 

Der Cashflow einer armen Person sieht so aus, dass sie in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung Einnahmen aus der Arbeit generiert, die sofort im nächsten Schritt auf die Ausgabenseite wandern, um solche Dinge wie Miete, Lebensmittel, Mobilität, Kleidung und Steuern zu bezahlen.

Der Cashflow einer Person aus der Mittelschicht sieht so aus, dass die Einnahmen aus der Arbeit (meistens ein Gehalt aus einer abhängigen Beschäftigung) von den Verbindlichkeiten (hierzu zählen Hypotheken, Kreditkartenschulden, Auto etc.) und dann im Anschluss den Ausgaben des alltäglichen Lebens aufgefressen werden.

D. h. unter dem Strich steht in der Bilanz in beiden Fällen nichts auf der Vermögensseite. Es gibt keine Werte, die ein zusätzliches Einkommen generieren, und folglich entsteht eine massive Abhängigkeit vom Job und Arbeitgeber.

Der Cashflow einer reichen Person unterscheidet sich von den anderen Beispielen dadurch, dass hier Einnahmen aus Vermögenswerten (und nicht einem Job) wie beispielsweise Immobilien, Aktien, Anleihen, Schuldscheinen oder geistigem Eigentum generiert werden und diese wandern dann auf die Einnahmenseite, um anschließend daraus Ausgaben und Verbindlichkeiten zu bezahlen.

Zusammengefasst bedeutet das, dass finanziell gebildete Menschen ihren Fokus darauf richten, Geld, das sie anfangs ggf. aus abhängiger Beschäftigung (plus Nebenjobs oder Nebengewerbe) oder einem eigenen Unternehmen in das investieren, was zusätzlichen Cashflow generiert, der unabhängig vom eigenen Einkommen fließt. Menschen ohne finanzielle Bildung geben das verdiente Geld schnell aus und verfügen oft über keine weiteren Einkommensquellen als ihren Job.

„Jeder hat lebensnotwendige Ausgaben, wie das Bedürfnis nach Nahrung, Unterkunft und Kleidung. Aber es ist der Cashflow, der die eigentliche Geschichte erzählt, und zwar über die Art und Weise, wie ein Mensch mit seinen Finanzen umgeht, was er also damit macht, wenn er oder sie das Geld in die Hand bekommt.“

Robert Kiyosaki, Rich Dad, 131 (Kindle Version)

3. Verbindlichkeiten sind ein Hamsterrad

Genau an dieser Stelle entsteht das Hamsterrad. Wer nur eine Einkommensquelle hat und aus irgendeinem Grund arbeitslos wird, verfügt oft nicht über die Mittel, um ein paar Monate seinen Lebensunterhalt durch Rücklagen zu bestreiten. Hier entsteht dann ggf. eine Abhängigkeit vom Staat (Sozialsysteme) und man sucht verzweifelt wieder nach einem Job, um die laufenden Kosten bezahlen zu können.

Ein Hamsterrad entsteht auch, wenn man über seine Verhältnisse lebt und sich Dinge kauft bzw. auf Pump leistet (wie teure Autos, Markenkleidung, teure Urlaube etc.). Auch all das sind Verbindlichkeiten, die einem Geld aus der Tasche ziehen. Auch das Haus, das selbst bewohnt wird, ist eine Verbindlichkeit und kein Vermögenswert. Denn sogar wenn das Haus oder die Eigentumswohnung abbezahlt sind, verursachen diese weiter Kosten (Renovierung, Grundsteuer, Energie etc.), auf die man persönlich kaum Einfluss hat. Auch die Inflation muss hier mit einkalkuliert werden. Wer aber Kredite zu bedienen hat und nur eine Einkommensquelle, auch der ist schnell arm dran, sollte die Einkommensquelle wegfallen.

Viele glauben deshalb, dass mehr Geld die Lösung ist. Doch das ist verkehrt, denn wer nicht über die finanzielle Bildung verfügt, um mit Geld so umzugehen, dass Vermögenswerte statt Verbindlichkeiten angeschafft werden, dem fließt das Geld genauso schnell wieder aus der Tasche, wie es hinein gekommen ist.

Wer also diesen Kreislauf vermeiden und das Hamsterrad verlassen möchte, der steht vor der Aufgabe, sich finanzielle Bildung anzueignen und zu lernen, wie man sein Geld für sich arbeiten lässt!

„Ein Mensch kann gut ausgebildet, beruflich erfolgreich und dennoch finanziell ungebildet sein. Solche Menschen arbeiten oft mehr, als sie müssen, weil sie gelernt haben, wie man schwer arbeitet, aber nicht, wie sie ihr Geld für sich arbeiten lassen können.“

Robert Kiyosaki, Rich Dad, 134 (Kindle Version)

4. Fazit

In Rich Dad Poor Dad erklärt Robert Kiyosaki in einfachen Worten, was der Unterschied zwischen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten ist. Dieser Unterschied macht auch anschaulich, warum wohlhabende Menschen immer reicher und die Angehörigen der Mittelschicht (insbesondere seitens des Staates) geschröpft werden. Bei den Armen der Gesellschaft ist schließlich nichts zu holen. 

Die Lösung sieht so aus, dass man dazu aufgerufen ist, sich zu bilden, um dann die eigene Vermögenswertspalte wachsen zu lassen. Wer sich darauf konzentriert, Ausgaben und Verbindlichkeiten niedrig zu halten, verfügt über mehr Geld, um in Vermögenswerte zu investieren.

 Im Fokus stehen hier Investitionen, die langfristig das eigene Vermögen vermehren. Auf diese Weise entsteht eine Diversifikation der Einnahmequellen und eine Abhängigkeit von einer Arbeitsstelle wird dadurch gemindert. Auch wird man unabhängig von staatlichen Systemen wie Arbeitslosengeld, Rente o. ä. 

Und die eigene Unabhängigkeit – diese ist in meinen Augen unbezahlbar! Da lohnt es sich doch etwas Zeit und Mühe in die eigene Bildung zu investieren, oder? Was meinst Du?

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert